Wie rutscht man am sichersten in einen Burnout hinein?

  1. Optimieren Sie Ihre Fähigkeit, nicht abschalten zu können. Zu diesem Zweck wälzen Sie bitte Gedanken mindestens 3 x im Kreis. Wenn Sie sich dabei ertappen, an etwas Entspannendes zu denken oder gar etwas Genussvolles zu tun, dann denken sie sich sofort: „Wie kann ich jetzt nur etwas Angenehmes denken oder tun, meine ganzen Probleme sind ja noch gar nicht gelöst?!“
  2. Ziehen Sie sich gänzlich von anderen Menschen zurück. Freunde kosten nur Zeit, die Sie nicht haben, die Familie macht ohnehin nur Stress und mit Kunden oder Kollegen wollen Sie hoffentlich gar nichts mehr zu tun haben, die nerven eh nur.
  3. Kultivieren Sie Ihre Gleichgültigkeit. So kann Ihnen niemand etwas anhaben. Versuchen Sie, jedes Entflammen von Interesse sofort im Keim zu ersticken. Sollte das nicht sofort gelingen: Bleiben Sie dran, üben Sie sich darin.
  4. Sorgen Sie für den stetigen Abbau Ihrer Motivation. Wenn Sie bemerken, dass Sie ein winziges Fünkchen von Motivation in sich spüren, so sagen Sie konsequent zu sich: „Nein, ich will das nicht und Bock drauf habe ich erst recht nicht.“
  5. Pflegen und hegen und nähren Sie Ihren Widerwillen gegen Ihre Arbeit und gegen Ihre Schüler. Machen Sie sich bewusst, dass Sie diese Arbeit keinen Tag länger, keine Minute länger ertragen und dass es definitiv kein größeres Übel und keine größere Last auf der Welt gibt als Schüler. Dies sagen Sie sich bitte in regelmäßigem 5-Minuten-Rhythmus vor sich hin, damit Sie sich so richtig schön und intensiv fertig machen können.
  6. Achten Sie genau darauf, dass Sie tatsächlich überall zu kurz kommen. Verbittern Sie systematisch! Leichte Verstimmungen sind was für Anfänger, Sie jedoch wissen genau, dass bei Ihnen grundsätzlich die übelsten Projekte abgeladen werden und Sie definitiv immer an der Kasse in der längsten Schlange stehen.
  7. Das sicherste Zeichen, dass Sie auf bestem Weg und sehr erfolgreich in einen beginnenden Burnout rutschen: Unspezifische Schmerzen und andere psychosomatische Beschwerden. Ihr Herz rast bei der kleinsten Gelegenheit? Sie schlafen keine Nacht mehr richtig durch? Sie trösten sich mit Alkohol oder nehmen abends Schlafmittel und morgens Aufputscher? Sie haben Magen-Darm-Probleme? Na, dann ist ja alles in Ordnung…

Burnout verursacht einen enormen Leidensdruck. Über einen sehr langen Zeitraum hinweg rutschen Betroffene immer tiefer in der Spirale nach unten.

Die Gründe und Hintergründe dafür sind vielfältig. Oft sind gerade besonders engagierte Menschen betroffen, die viel Idealismus haben und wirklich etwas verändern wollen. Wenn es dann allerdings nicht so vorwärts geht wie erhofft und man keine adäquate Möglichkeit findet, mit dem Frust umzugehen, kann es immer schlimmer werden statt besser.

Ab einem bestimmten Punkt können sich Betroffene nicht mehr alleine aus dem Abwärtssog befreien. Es ist dann enorm wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen!

Lesen Sie hier Erste-Hilfe-Maßnahmen.

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