Ich soll lernen, aber Entspannen ist viel netter. Ich soll Hausaufgaben machen, aber mit Freunden treffen macht viel mehr Spaß… Kennt ihr das? Was hat das eigentlich mit diesem inneren Schweinehund auf sich? Wieso muss der mir immer dazwischen funken? Und: Wer ist das bloß – mein innerer Schweinehund?
Einfache Fragen und doch so viele Rätsel
Unser Geist besteht aus dem Bewusstsein und dem Unbewussten. Das Bewusstsein denkt und das Unbewusste lenkt. Einerseits will oder soll ich irgendetwas tun und andererseits kann ich mich nicht dazu aufraffen. Möglicherweise schiebe ich dann Dinge vor mir her, bis aus einer Mücke ein Elefant geworden ist. Wir haben dann einen klassischen inneren Konflikt zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten.
Eines ist sicher: Das Unbewusste gewinnt bei einem solchen Konflikt immer. Des Rätsels Lösung besteht daher darin, die unbewussten Kräfte nicht zu bekämpfen, sondern sich mit ihnen anzufreunden. Unser Unbewusstsein will eigentlich das Beste für uns. Es will Ruhe, Entspannung, Entschleunigung in dieser lauten und schnellen Zeit. Es ist ein wichtiger Teil eines jeden Menschen.
Wenn also ein innerer Kampf nicht erfolgversprechend ist, wie gelingt dann ein Anfreunden mit dem inneren Schweinehund?
Anfreunden mit dem Hunderl
Eine gute Strategie besteht aus drei Elementen:
1. Was will er eigentlich, der innere Schweinehund?
Ich mache mir bewusst, was mein Unbewusstes eigentlich Gutes für mich bewirken will, wenn es mich vehement davon abhält, die Vokabeln zu lernen oder mich auf eine Prüfung vorzubereiten: Plane ich genügend Zeit für Pausen und Entspannung ein? Pflege ich meine sozialen Kontakte? Sorge ich überhaupt gut für mich? Weiß ich, wofür ich eigentlich lerne oder mich anstrenge? Sehe ich einen Sinn in dem, was ich tue?
Das alles sind wichtige Fragen und der innere Schweinehund kümmert sich darum, dass sie im Alltag nicht in den Hintergrund geraten. Wenn mir bewusst ist, welche Wohltaten mein Schweinehund gerne für mich durchsetzen würde, dann ist er doch eigentlich ein lieber Kerl.
2. Vertrag
Ich biete meinem Schweinehund einen Vertrag an. Er lässt mich zum Beispiel für eine halbe Stunde in Ruhe, setzt sich brav in eine Ecke (oder in den Keller) und in dieser halben Stunde mache ich konzentriert das, was ich vorhatte.
Danach lasse ich ihn wieder aus seiner Ecke kriechen und ich lege meine Füße hoch und mache, worauf ich Lust habe.
3. Trainingsprogramm
Was mache ich aber, wenn der Vokabelberg dem Mount Everest zu ähneln beginnt? Wenn der innere Schweinehund mir andauernd ins Handwerk pfuscht und mich von allem abhält, was ich eigentlich erledigen wollte, dann ist er nicht besonders gut erzogen. Hunde gehen in so einem Fall in die Hundeschule, aber wie kann man den inneren Schweinehund erziehen?
So wie man auch einen jungen Hund erzieht. Häppchenweise mit der Salamitaktik, wichtig ist aber nicht locker zu lassen und jeden Tag dran zu bleiben. Na gut, zumindest jeden zweiten… Man kann sich ein konkretes Trainingsprogramm überlegen.
Am besten, man beginnt mit leichteren Übungen, bei denen die Erfolgschance schon recht hoch ist. Das motiviert und schafft Erfolgserlebnisse.
Wenn man sich zum Beispiel vornimmt, jeden Tag 7 Vokabeln zu lernen und man bleibt tatsächlich jeden Tag dabei, dann hat man innerhalb einer Woche 49 Vokabeln gelernt. In einem Monat wären das schon 210 Vokabeln und in einem halben Jahr sind das 1260 Vokabeln. Ohne viel Mühe, mit nur 7 Vokabeln am Tag. Wenn man dann in der Realität nur jeden zweiten Tag die 7 Vokabeln lernt, dann sind das in einem halben Jahr immer noch 630 Vokabeln.
Damit sollte man eigentlich locker durch das Schulleben kommen. Wichtig ist aber das tägliche Training und die Erziehungsarbeit mit dem Hunderl.
Viel Erfolg dabei!
Hier gibt es noch etwas über den inneren Schweinehund zu lesen. Und wer Hilfe möchte, bekommt sie bei einem Coach.