Motivation Karotte: Üblicherweise denkt man, dass man sich oder jemand anderen am besten damit motiviert, indem man eine Belohnung in Aussicht stellt.
Im Berufsleben kann das ein Bonus, eine variable Vergütung oder auch die Aussicht auf eine Gehaltserhöhung sein. Die Überlegung des Arbeitgebers ist einfach: Wenn der Arbeitnehmer die Belohnung haben möchte, wird er sich dafür anstrengen. Was aber, wenn das Ziel erreicht ist? Der Bonus ist ausgezahlt, das Gehalt gestiegen, das Treppchen erklommen?
Motivation sinkt durch Belohnung
Merkwürdigerweise sinkt dann die Motivation wieder ab. Zahlreiche Studien belegen, dass eine monetäre Belohnung sehr schnell als Gewohnheit und Selbstverständlichkeit betrachtet wird. Und wer wird sich für etwas anstrengen, was er bereits erhalten hat und ihm gefühlsmäßig zusteht? (Wenn man einem Arbeitnehmer allerdings eine Gratifikation in Aussicht stellt und er erhält sie nicht, so ist das ein sehr wirksames Mittel zur Demotivation…)
Beim Lernen ist es ähnlich: Wenn ein Kind nur dann lernt, wenn es dafür eine Belohnung erhält (= extrinsische Motivation), dann kann das dazu führen, dass die eigentliche Lust am Lernen gemindert wird (= intrinsische Motivation). Wenn jedoch die vorher vorhandene intrinsische Motivation geschmälert wird, dann wird auch der Lernerfolg geringer oder das Lernen mühsamer.
Motivation von innen ist wichtig
Dies ist auf den ersten Blick ein merkwürdiger Effekt, der in einer Studie untersucht wurde. Man stellte Menschen für etwas eine Belohnung in Aussicht, das sie eigentlich sehr gerne taten, also eine hohe intrinsische Motivation hatten. Die Studie ließ zu diesem Zweck Leute Puzzles lösen. Wenn das Puzzle fertig war, erhielten die Teilnehmer die versprochene Belohnung. Nun kommt das Aber: Die Teilnehmer der Studie hatten zukünftig keine Lust mehr aufs Puzzeln. Warum? Weil die extrinsische Motivation (= Belohnung) die intrinsische Motivation (= Spaß am Puzzeln) verdrängt hatte und zwar dauerhaft.
Für das Lernen bedeutet das, dass mit Belohnungen sorgfältig umgegangen werden sollte. Idealerweise baut man die intrinsische Motivation des Lernenden auf und zerstört sie nicht…