Jeder Mensch ist einzigartig und wir alle haben unseren eigenen, individuellen Lernstil.
Früher dachte man, dass man Menschen in Lerntypen einteilen kann und zwar je nach dem bevorzugten Sinneskanal. Man unterschied also visuelle, auditive, kinästhetische/emotionale oder kommunikative Lerner. Als Mutter oder Vater bekomme ich ein besseres Gefühl für die Kinder, wenn ich verstehe, wie meine Kinder ticken - oft eben völlig anders als ich selber.
Obwohl die Einteilung also in der Praxis ihre Berechtigung hat, kann ich es Ihnen nicht ersparen:
Die Einteilung in verschiedene Lerntypen ist mittlerweile völlig veraltet. Die Idee hinter den Lerntypen war, dass wir über den eigenen bevorzugten Sinneskanal am leichtesten lernen.
Als Schnell-Lese-Trainerin halte ich mich über die Entwicklungen auf dem Laufenden: Es gibt in der neurowissenschaftlichen Literatur keine empirischen Belege, dass der bevorzugte Sinneskanal irgendeinen Einfluss auf den Lernerfolg hätte. Lernen läuft auf neuronabiologischer Ebene immer gleich ab, egal ob wir Informationen lesen oder hören.
Wir lernen umso leichter und nachhaltiger, je mehr Sinne beim Lernen aktiv sind. Je nach Lernstoff wird man verschiedene Sinneskanäle wählen. Beim Vokabellernen brauchen wir z. B. die Augen für das Schriftbild und die Ohren für die Aussprache. Die Beschäftigung mit dem Lernstoff ist immer eine zentrale Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Mit gehirngerechten Strategien kann man die Lern- und Behaltensprozesse sehr beschleunigen. Um die intensive Beschäftigung kommen wir aber ttrotzdem nicht herum.
Sie möchten trotzdem Ihren eigenen Lerntyp kennenlernen oder den Ihrer Kinder? Bitte schön, ich kann einen kleinen Test mit Ihnen machen und die Ergebnisse erklären. Hier können Sie sich gleich einen Termin aussuchen:
Andere Einteilung
Hilfreicher als die Lerntypen empfinde ich ein anderes Modell, um das Lernverhalten zu kategorisieren.
Sehr bewährt hat sich für mich das „Herrmann Dominanz Modell“ (Herrmann Brain Dominance Instrument, HBDI). Ned Herrmann hat 4 Lernstile unterschieden. Interessant finde ich den Ansatz, dass man Menschen nicht einfach in Schubladen packt. Dieses Modell beruht vielmehr darauf, schwächer ausgeprägte Lernstile zu entwickeln, um ganzheitlich denken zu können.
Wir haben also alle vier Anteile in uns und können uns der spannenden Aufgabe widmen, die weniger entwickelten Anteile zu fördern. Ganzheitliches Denken ist sehr flexibel. Idealerweise können wir in jeder Situation den Denktstil aus dem Hut zaubern, der besonders geeignet für diesen Moment ist.
Dies sind die Anteile:
- Rationales Ich (begriffliches Denken, analytisch, logisch, leistungsorientiert, kritisch)
- Sicherheitsbedürftiges Ich (kontrolliert, praktisch, sorgfältig, organisiert, zuverlässig)
- Fühlendes Ich (zwischenmenschlich, emotional, mitteilsam, hilfsbereit, expressiv)
- Experimentelles Ich (bildhaftes Denken, intuitiv, kreativ, konzeptionell, risikofreudig)